Wie wir Naturheilverfahren und Schulmedizin vereinen können

von Fenja Zingsheim, überarbeitet 07/24, Lesezeit: 4 Minuten

Wenn die Schulmedizin an ihre Grenzen stößt, wenden sich die Menschen immer öfter alternativen und naturheilkundlichen Verfahren zu. Die Naturheilkunde basiert auf natürlichen Heilmethoden wie Pflanzenheilkunde, Akupunktur und Homöopathie und zielt darauf ab, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Im Gegensatz dazu konzentriert sich die Schulmedizin auf wissenschaftlich fundierte Methoden und Technologien zur Diagnose und Behandlung von Krankheiten. Die Kombination beider Ansätze bietet ein enormes Potenzial: Während die Schulmedizin schnelle und gezielte Behandlungen ermöglicht, kann die Naturheilkunde das allgemeine Wohlbefinden und die Prävention stärken. Gemeinsam angewendet, fördern sie ein ganzheitliches Gesundheitskonzept, das Körper und Geist gleichermaßen berücksichtigt.

Naturheilverfahren in der Anwendung

Stellenwert der Naturheilkunde

Die Schulmedizin ist definiert als die Gesamtheit der diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen, die in der universitären medizinischen Ausbildung anerkannt und gelehrt werden. Sie legt den Fokus auf wissenschaftlich belegte Methoden und schnelle Symptomlinderung.

Die Naturheilkunde hingegen stellt die Ganzheitlichkeit in den Vordergrund. Naturheilkundler betrachten den Menschen als untrennbare Einheit von Körper, Geist und Seele und streben danach, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren und langfristiges Wohlbefinden zu fördern. Sie nehmen sich Zeit, um die individuellen Umstände und das Umfeld eines Menschen zu verstehen, und entwickeln darauf basierend maßgeschneiderte Behandlungsansätze.

Die Kombination von Schulmedizin und Naturheilkunde bei Migräne: Ein Beispiel

Wie sich die Schulmedizin und die Naturheilkunde ergänzen können, zeigt das Beispiel einer Patientin, die beispielsweise an Migräne erkrankt ist.

Im akuten Fall würde die Schulmedizin wahrscheinlich Schmerzmittel und Antiemetika (Mittel gegen Erbrechen) verschreiben. Prophylaktisch könnten Betablocker und Serotonin-Hemmer verordnet werden, um zukünftige Migräneanfälle zu verhindern.

Die Naturheilkunde würde zusätzlich eine Ernährungsumstellung empfehlen, mit Fokus auf eine ausgewogene, vitaminreiche und vollwertige Kost. Schmerzlindernde Kräuter wie Pestwurz und Mutterkraut könnten ergänzend eingenommen werden. Maßnahmen wie Heilfasten zur Entschlackung oder Entspannungs- und Atemtechniken wären ebenfalls denkbar.

Es ist zu bedenken, dass dies nur einige ausgewählte Möglichkeiten sind, einen Patienten mit Migräne zu betreuen. Ärztliche Abklärung ist in jedem Fall nötig.

Welche naturheilkundlichen Verfahren gibt es?

Akupunktur: Dieses Verfahren stammt aus der traditionellen chinesischen Medizin. Sehr feine Nadeln werden zur Stimulation von Akupunkturpunkten in gezielte Stellen am Körper gesetzt. Sowohl die Psyche als auch der Körper werden hier durch die Ausschüttung von diversen Botenstoffen beeinflusst. Eingesetzt wird die Akupunktur vermehrt in der Schmerztherapie.

Homöopathie: Homöopathische Mittel werden aus stark verdünnten, natürlichen Substanzen hergestellt. Diese alternative Medizin basiert auf dem Prinzip „Ähnliches mit Ähnlichem heilen“ und der Idee, dass die Verdünnung einer Substanz ihre Heilkraft verstärkt, bekannt als Potenzierung. Ziel ist es, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu stimulieren und Behandlungen individuell auf den Patienten abzustimmen.

Phytotherapie: Phytotherapie ist die Anwendung von Pflanzen und pflanzlichen Produkten zur Vorbeugung, Linderung und Behandlung von Krankheiten. Diese Therapieform nutzt die heilenden Eigenschaften von Pflanzen, wie zum Beispiel Kräutern, Blumen, Wurzeln oder Baumrinden, um das körperliche Wohlbefinden zu fördern. Sie basiert auf einer langen Tradition und wird in vielen Kulturen weltweit angewendet. Die Phytotherapie betrachtet die Pflanzeninhaltsstoffe und deren Wirkungen auf den menschlichen Körper, um gezielt therapeutische Effekte zu erzielen.

Aromatherapie: In der Aromatherapie wird ein bestimmter Duft oder ein bestimmtes ätherisches Öl zur Regulierung der Stimmung oder zu Besserung von Schmerzen eingesetzt. Die Duftmoleküle regen über die Nasenschleimhaut das limbische System an und setzen dadurch bestimmte Prozesse im Gehirn in Gang bzw. setzen bestimmte Botenstoffe frei. So kann z.B. der Duft von Lavendel beruhigend wirken und der Einsatz eines Pfefferminzöls Kopfschmerzen bessern.

Dorn-Breuß-Methode: Die Dorn-Breuß Methode kombiniert zwei Ansätze der manuellen Therapie, um Wirbelsäulen- und Gelenkbeschwerden zu lindern. Die Dorn-Methode korrigiert sanft Fehlstellungen von Wirbeln und Gelenken durch die aktive Mitarbeit des Patienten. Ergänzt wird dies durch die Breuß-Massage, eine energetische Rückenmassage, die die Muskulatur entspannt und die Regeneration der Bandscheiben fördert. Dabei wird Johanniskrautöl tief ins Gewebe einmassiert.

Bewegungstherapeutische Verfahren

Neben Naturheilverfahren können auch bewegungstherapeutische Verfahren hilfreich sein, um Gesundheit und Wohlbefinden auf allen Ebenen zu steigern:

Bewegungstherapie: Hierunter fallen bekannte Methode wie Physiotherapie, Yoga, Pilates, Qigong und Tai Chi. Durch gezielte körperliche Übungen, oft in Verbindungen mit dem eigenen Atem, wird der Körper sanft in Bewegung gebracht und Verspannungen können gelockert werden. Eng daran gekoppelt und für viele bekannt ist auch die manuelle Therapie.

Manuelle Therapie: Zu manuellen Therapien gehören z.B. Osteopathie oder Massagen. Sie sind bewährte Methoden zur Beschwerde- und Schmerzlinderung des Bewegungsapparates. Beiden gemein sind spezielle Griff- und Mobilisationstechniken als Basis.

Weitere naturheilkundliche Verfahren sind beispielsweise: Ayurveda, Bachblüten-Therapie, Entspannungsverfahren wie Meditation oder progressive Muskelentspannung.

Sicherlich kommen Dir einige dieser Verfahren bereits bekannt vor oder vielleicht Du nutzt sie sogar schon in Deinem Alltag und profitierst von ihren heilsamen Effekten.

Massageöl zum Einsatz von manueller Therapie

Die Herausforderung beim Vereinen von Naturheilkunde und Schulmedizin

Die Schwierigkeit, Schulmedizin und Naturheilkunde zu vereinen, zeigt sich deutlich am Beispiel der Homöopathie. Diese wird zunehmend mit der Arbeit von Heilpraktikern assoziiert und nicht mehr von den staatlichen Krankenkassen unterstützt. Der Grund dafür liegt im Mangel an wissenschaftlichen Beweisen für die Wirksamkeit homöopathischer Mittel. Folglich werden auch Heilpraktiker Behandlungen oft nicht von den Krankenkassen finanziert. Dennoch arbeiten sowohl Ärzte als auch Naturheiler mit homöopathischen Mitteln, was die komplexe Beziehung zwischen den beiden Ansätzen unterstreicht.

Chancen durch Kombination der Naturheilverfahren und Schulmedizin

Die Kombination der Naturheilkunde mit der Schulmedizin sollte in den Fokus gerückt werden. Nicht alle Krankheiten und Beschwerden müssen mit starken Medikamenten behandelt werden. Genauso können nicht alle Krankheiten und Beschwerden durch die individuelle Lebensbetrachtung und naturheilkundliche Verfahren beseitigt werden. Wir können Naturheilverfahren in Betracht ziehen und trotzdem schauen, was die Schulmedizin rät und andersrum. Es kann von Vorteil sein, Synergien zu nutzen und über den Tellerrand hinauszuschauen. Mit dieser Thematik war auch unsere Absolventin Daniela konfrontiert, bevor sie die Ausbildung zur Heilpraktikerin absolviert hat. Was hat sie bewegt, sich der Naturheilkunde zu widmen? Daniela bietet uns einen spannenden Einblick in ihre Erfolgsgeschichten. Ihr Ansatz ist: Für unsere Gesundheit sollten wir ganzheitliche Faktoren und Angebote in Betracht ziehen, die der alternativen Medizin mindestens genauso viel Platz schaffen, wie der Schulmedizin. Denn es schadet nicht, bei Kopfschmerzen eine Schmerztablette einzunehmen und parallel darauf zu achten, eine ausgewogene Ernährung sowie Heil- und Entspannungstechniken zu nutzen, um zukünftig beschwerdefreier zu sein.

Mit dieser Thematik war auch unsere Absolventin Daniela konfrontiert, bevor sie die Ausbildung zur Heilpraktikerin absolviert hat. Was hat sie bewegt, sich der Naturheilkunde zu widmen? Daniela bietet uns einen spannenden Einblick in ihre Erfolgsgeschichten. Ihr Ansatz ist: Für unsere Gesundheit sollten wir ganzheitliche Faktoren und Angebote in Betracht ziehen, die der alternativen Medizin mindestens genauso viel Platz schaffen, wie der Schulmedizin. Denn es schadet nicht, bei Kopfschmerzen eine Schmerztablette einzunehmen und parallel darauf zu achten, eine ausgewogene Ernährung sowie Heil- und Entspannungstechniken zu nutzen, um zukünftig beschwerdefreier zu sein.

ALH-Tutorin Fenja Zingsheim

Über Fenja Zingsheim

Durch ihr Studium der Sozialwissenschaften und dem anschließenden Masterstudium in Soziologie wirft Fenja einen Blick auf die Relevanz der Ganzheitlichkeit in der heutigen Gesellschaft. Dabei freut sie sich, als Studienorganisatorin und Tutorin, Studenten der ALH-Lehrgänge zu begleiten und deren Wissensaustausch und positive Entwicklung zu fördern.

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