Ayurveda Ernährung - Wie Du sie in Deinen Alltag integrierst

Wie kannst Du Dich ayurvedisch ernähren?

von Katja Witulla, 03/23, Lesezeit: 5 Minuten

Als Heilpraktikerin begegnet mir oft die Frage, wie ein guter Einstieg in die ayurvedische Küche gelingen kann. Bevor Du Dich intensiver der Kochkunst widmest, solltest Du einige wichtige Aspekte über Ayurveda wissen.

Woher kommt Ayurveda?

Ayurveda ist die traditionelle indische Medizin, also eine ganzheitliche Heil- und Gesundheitskunde. Der Begriff Ayurveda kommt ursprünglich aus dem Sanskrit und bedeutet das „Wissen vom Leben“ oder „Die Kunst des bewussten Lebens“. Durch Ayurveda soll jeder Mensch zu Harmonie in Körper, Gemüt, Geist und Seele gelangen. Die Annahme, dass jeder Mensch die Kraft hat, sich selbst zu heilen, ist einer der wichtigsten Aspekte der Heilkunde.

Eine optimierte Lebensweise im Einklang mit dem eigenen Körper, die gesunde Ernährung, viele Kräuter und Gewürze, ätherische Öle, aber auch Asanas (Yogaübungen) und Pranayamas (Atemübungen) gehören zum Ayurveda dazu und helfen sowohl Krankheiten zu heilen als auch vorzubeugen. Die jeweiligen Empfehlungen und Behandlungen sind sehr individuell und richten sich nach den psychischen und physischen Bedürfnissen des Einzelnen. Im Ayurveda wird davon ausgegangen, dass sich Körper und Geist gegenseitig beeinflussen. Jeder Mensch wird als einzigartig, mit unbegrenztem Potenzial, wahrgenommen. Das Ziel ist es, die Selbstheilungskräfte zu stärken und einen gesunden Körper mit einem klaren Geist und einem ruhigen Gemüt zu bewahren.

Yoga und Ayurveda | Blog ALH Akademie

Wie hängen Yoga und Ayurveda zusammen?

Yoga und Ayurveda sind historisch und kulturell eng miteinander verknüpft. Sie haben sich gemeinsam entwickelt und gegenseitig beeinflusst. Asanas und Pranayamas sind ein Teil der Ayurvedamedizin.

Es ist empfehlenswert, dass Yogalehrende über Grundlagen des Ayurveda Bescheid wissen. Innerhalb unserer Yogalehrer-Ausbildung lernst Du die Grundlagen des Ayurveda kennen und kannst einen integrierten Konstitutionstypentest machen. Dadurch erfährst Du, welches Dein vorherrschendes Dosha (Dein Konstitutionstyp) sein könnte.

Welche Konstitutionstypen gibt es?

Die fünf Elemente spielen in der ayurvedischen Weltanschauung eine zentrale Rolle. Sie wirken aufeinander und beeinflussen sich gegenseitig. Sie sind die Bausteine des Lebens. Wind und Luft erzeugen die Energie. Feuer bringt Licht hervor. Aus Wasser und Erde entsteht Materie. Das sind die Kräfte, aus denen alles Existierende entstanden ist und alles Existierende enthält diese fünf Bausteine in unterschiedlichen Anteilen.

Die fünf Elemente werden im Ayurveda auf drei Konstitutionstypen (Doshas) verteilt. Jeder Mensch wird individuell nach seinem vorherrschenden Dosha betrachtet und behandelt. Grundsätzlich trägt jeder Mensch die drei Doshas in sich, aber in der Regel dominiert ein Element. Deswegen spricht man von drei Konstitutionstypen und richtet die Empfehlungen anhand diesen aus.

Die drei Konstitutionstypen (Doshas):

Vata

Vata ist das primäre Dosha. Es steht für den Geist und auf körperlicher Ebene für das Nervensystem. Es ist die Kraft von Luft und Wind, die alles in Bewegung bringt. Ist Vata aus dem Gleichgewicht, führt dies z. B. zu Nervosität und Verdauungsproblemen. Menschen, bei denen dieses Element überwiegt, sind kreativ, begeisterungsfähig, haben schnelle Denkprozesse und viele soziale Kontakte. Sie sind immer unterwegs und in Bewegung. Auf körperlicher Ebene sind sie eher feingliedrig und schlank, mit lockigem Haar. Oft neigen sie zu trockener Haut.

Pitta

Pitta birgt die Seele und auf körperlicher Ebene steht sie für den Verdauungstrakt. Es ist die Kraft des Feuers. Ein Überschuss von Pitta erzeugt zu viel Säure im Dünndarm und Giftstoffe im Blut, die Entzündungen hervorbringen. Im Geiste sind die Menschen sehr schnell und ambitioniert. Sie sind leidenschaftlich und fokussiert und zeigen eine ausgesprochene Zielstrebigkeit. Körperlich sind es athletische Typen, die gerne Ausdauersport betreiben und einen mittelschweren Körperbau haben. Ihre Haut ist hell und sie haben helles Haar.

Kapha

Kapha ist der Körper und findet sich in allen Körpergeweben wieder. Es ist die Kraft von Wasser und Erde. Bei einem Ungleichgewicht mit überwiegendem Kapha kann es unteranderem zu Übergewicht, Ödemen und Lungenproblemen kommen.Kapha-Typen sind geduldig und mögen Routinen. Es sind Menschen, die nicht leicht aus der Ruhe zu bringen sind. Ihr Körperbau ist stabil und robust. Sie haben ein gutes Immunsystem und ihre Haut ist strahlend. Man sieht dem Körper an, dass er gut genährt ist.

Nicht jede oben genannte Eigenschaften muss passend sein, um einem Konstitutionstypen zu entsprechen. Die hier genannten Punkte zeigen eine generelle Richtung auf, die für eine erste Einschätzung reichen sollte. Um Deinen genauen Ayurveda-Typ zu bestimmen, solltest Du Dich an eine/n Expertin/en z. B. eine/n Ärztin/Arzt oder eine/n Heilpraktiker/in wenden, der eine genaue Konstitutionsanalyse durchführen kann.

Zu jedem der drei ayurvedischen Konstitutionstypen (Dosha) gibt es spezielle Empfehlungen zur Lebensführung, Ernährung, Asana- und Pranayamapraxis, mit dem Ziel, die Lebensenergie zum Fließen zu bringen.

Wie beginne ich mit der ayurvedischen Ernährung?

Im Ayurveda gibt es keine strikten Ernährungsregeln, sondern lediglich Empfehlungen. Du kannst die folgenden allgemeinen Empfehlungen für Dich umsetzen, wenn Du mit Ayurveda beginnen möchtest. Wenn es Dir schwerfällt Neues in Dein Leben zu integrieren, nimm Dir erstmal nur die Tipps vor, die Dir leichter fallen.

Allgemeine Tipps:

Weitere allgemeine Empfehlungen der Ayurvedakost:

Ernährung für die verschiedenen Konstitutionstypen

Ernährung für Vata-Typen

Vata-Typen neigen zu Verdauungsproblemen (z. B. Verstopfung), daher sollten sie bewusst gekochte und leicht verdauliche Speisen bevorzugen. Die ausgewählten Nahrungsmittel sollten warm sein und mit Butter, Ghee (geklärte Butter) oder anderem Fett angereicht werden. Geschmacklich sollten die Speisen, die salzig, sauer und süß sind, bevorzugt werden.

Diese Lebensmittel sind besonders optimal für Vata-Typen:

Ernährung für Pitta-Typen

Aufgrund des starken inneren Verdauungsfeuers sollten Pitta-Typen keine zu heißen Speisen essen, besser sind kalte oder warme Gerichte, von mittelschwerer Konsistenz. Geschmacklich sollten bittere, süße oder herbe Nahrungsmittel gewählt werden.

Diese Lebensmittel sind besonders optimal für Pitta-Typen:

Ernährung für Kapha-Typen

Kapha-Typen sollten nur mäßig gegarte Lebensmittel auswählen und viel frisches Obst sowie Gemüse zu sich nehmen. Fette, Öle und Süßungsmittel sollten dezent verwendet werden. Geschmacklich sollten Speisen, die scharf, bitter und herb sind, bevorzugt werden.

Diese Lebensmittel sind besonders optimal für Kapha-Typen:

Die hier genannten Empfehlungen eignen sich wunderbar für die ersten Schritte. Ich wünsche Dir viel Freude bei der Umsetzung.

Leckeres Ayurveda-Frühlingsrezept 

Ayurveda Ernährung Rezept | ALH Blog

Drei-Dosha-Spargelsuppe
("Ayurvedisch kochen, Gewicht verlieren, Lebensfreude gewinnen" Anjum Anand)

Zutaten für 2 Personen:

Anpassung des Rezeptes, je nach Dosha:

Zubereitung:

Das Fett in einem mittelgroßen Topf erhitzen. Die Zwiebel hineingeben und 4-5 Minuten anbraten, bis es weich ist. Knoblauch zufügen und unter Rühren 30-40 Sekunden mitbraten. Spargel, Kartoffeln, Brühe und 150 ml Wasser zufügen. Aufkochen lassen und zugedeckt 10 Min köcheln lassen, bis das Gemüse knapp weich ist.

Die Suppe cremig pürieren und Gewürze einrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Ich wünsche Dir einen guten Appetit.

Buchtipps:

Quellen:
Alternative Ernährungsformen; Leitzmann, C., Keller, M., Hahn, A.; 1999; S. 53

Autorin Katja Witulla | ALH-Akademie

Über Katja Witulla:

Katja Witulla ist gelernte medizinisch-technische Assistentin. 2010 schloss sie ihre Ausbildung zur Heilpraktikerin erfolgreich ab. Durch ihre Vorbildung verfügt sie über fundierte medizinische Kenntnisse, die ihr für die Tätigkeit als Fachtutorin an der ALH zugutekommen. Ihre Aufgaben umfassen die Studiengangskonzeption und -betreuung sowie die Unterstützung angehender Heilpraktiker.

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