Interview mit Anne Viefhues
Absolventin Resilienztrainerin
In welcher persönlichen und beruflichen Situation warst Du vor Deiner Ausbildung und was hat Dich motiviert, etwas Neues zu wagen?
Puh, also, um diese Frage bis in ihr tiefstes Mark zu beantworten, müsste ich sehr weit ausholen und Euch auf eine Zeitreise entführen, die bis ans Ende des letzten Jahrtausends führt als ich so ca. 18/19 Jahre alt war 😊.
Aber lass uns von dort aus einmal ein wenig vorspulen: Als ich mich im Sommer 2021 entschieden habe, die Ausbildung zur Resilienztrainerin bei der ALH zu starten, war ich angestellt im Personalwesen, bin gerade 40 Jahre geworden und war seit etwas über zwei Jahren verheiratet und Mama einer wundervollen Tochter.
Ein sehr schwerer Schicksalsschlag in dieser Zeit sorgte dafür, dass ich begann, mich zu fragen, wie ich es schaffen kann, möglichst lange möglichst präsent und möglichst gesund für meine Tochter da sein zu können. Das war die eine Seite. Auf der anderen Seite war da diese kleine Rabaukin, deren Bedürfnisse mir vorerst nicht mehr erlaubten, immer genau das zu tun, was ich tun will und wann ich es will.
Ja, ich bin eine sehr freiheitsliebende Person. Und das war auf einmal anders. Ich meine gar nicht die großen Dinge. Es waren vielmehr die kleinen Dinge, die kleinen Momente, die mir so wichtig sind, um in Balance zu bleiben: Meinen Kaffee nicht mehr dann trinken zu können, wann ich es wollte. Nicht mehr so lange unter der heißen Dusche stehen zu können, wie es mir guttat. Nicht mehr ungestört Gespräche führen zu können, bis alles gesagt ist. Nicht mehr einfach meine Ruhe haben zu können, wenn ich sie brauchte. Alle Eltern kennen das.
Und diese Phase machte etwas mit mir. Ich war gestresst. Sehr gestresst.
Also habe ich mich eingehender mit Stressmanagementmethoden und Resilienz beschäftigt. Und ich spürte sehr schnell, da tut sich gerade mein neuer Weg auf…
Warum hast Du Dich für eine Weiterbildung an der ALH-Akademie entschieden?
Mich hat der frische Auftritt direkt angesprochen. Ich wusste, hier gehts nicht eingerostet, sondern vorwärts gewandt zu. Das passt zu mir. Außerdem ist Euer Sitz in Köln und von meinem Zuhause aus kann ich den Dom sehen. Da war also auch direkt eine Verbundenheit da. Dass ich mir zwischen den Workshops und Webinaren ansonsten meine Zeit selbst einteilen konnte und dennoch zu jederzeit Ansprechpartner hatte, entspricht genau meinem Lerntyp. It was a match! 😊
Wenn ich es richtig sehe, dann bist Du selbstständig - Wann kam der Augenblick, in dem Du das erste Mal überlegt hast, Dich selbstständig zu machen?
Nun landen wir doch im letzten Jahrtausend 😊. Denn ich würde sagen: Das wurde mir quasi in die Wiege gelegt. Ich musste als Kind schon sehr früh auf eigenen Beinen stehen. Mein Umfeld hat es erfordert, dass ich auch meinen kindlichen Alltag oft auf eigene Faust und weisungsfrei gestaltet habe.
Ich sage nicht, dass ich das immer gut fand. Aber es hat definitiv dazu beigetragen, meine eigenen und klaren Entscheidungen treffen zu können und diese mit Verantwortung zu tragen. Eine, wie ich finde, wichtige Grundlage auf dem Weg in die Selbstständigkeit.
Der erste richtig greifbare Gedanke war dann rund um meine Abiturzeit, als ich mich intensiver mit meiner beruflichen Entwicklung beschäftigte. Ich wusste: Ich mache mich mal selbstständig.
Aber ich hatte noch keinen blassen Schimmer, womit…
Wie lange dauerte es dann, bis Du diesem Gedanken gefolgt bist und wie sahen Deine ersten Schritte in die Selbstständigkeit aus?
Noch eine ganze Weile. 20 Jahre sollte es noch dauern. Aber dann lag der erste Schritt auf einmal glasklar vor mir und vor meinem inneren Auge zeichnete sich ein Weg ab, von dem ich wusste: Jetzt. Gehts. Los!
Tatsächlich bildete die Ausbildung zur Resilienztrainerin bei der ALH den Auftakt. Genauso wie Resilienz das Fundament eines psychischen Immunsystems ist, war diese Ausbildung, was Methoden und Inhalte betrifft, Grundlage meiner Selbstständigkeit. Ich wusste aber auch, da fehlt noch was und es folgten weitere Grundpfeiler. Allen voran meine Ausbildungen in der klinischen Hypnose. Aber auch meine Ausbildung zur Yogalehrerin. Meine große Vorliebe für Atemarbeit. All das fließt ein in meine Arbeit als Coachin für Frauen.
Und dann - am Morgen nach einer Hypnosesitzung, die ich selbst erhalten habe - bin ich meiner Intuition gefolgt und einfach offiziell gestartet und habe am 01.02.2023 UNTER FRAUEN gegründet. Mein absolutes Herzensbusiness.
Bei einer berufsbegleitenden Ausbildung gehört auch immer Disziplin dazu. Wie hast Du Dich selbst organisiert, wie hast Du Dir die Lernzeit eingeteilt?
Oh, das werde ich auch heute noch oft gefragt: Wie kriegst Du eigentlich alles unter einen Hut? Mama eines Kleinkinds, angestellt als Führungskraft, teilweise überschnitten sich meine berufsbegleitenden Ausbildungen, so dass ich an mehreren Zertifizierungen gleichzeitig arbeitete, während ich bereits in die Selbstständigkeit gestartet bin und Klientinnen auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes & leichteres Leben begleitet habe.
Glücklicherweise musste ich mich da von außen selbst gar nicht streng an die Hand nehmen oder Zeitmanagementmethoden anwenden, um mir das Wissen anzueignen. Meine Disziplin nährt sich aus meiner intrinsischen Motivation, die ja nun schon einige Jahrzehnte mit mir gewachsen ist. Vermutlich ist genau das mein Schlüssel: Ich will das. Ich will das aus mir heraus. Ich will das alles wissen. Und ich will damit arbeiten.
Nun liegt die Ausbildung bei uns an der ALH schon etwas zurück – was ist Dir von der Ausbildung besonders hängen geblieben? Vielleicht auch spezielle Themen, die Dir jetzt noch ab und zu bei Deiner Arbeit begegnen?
So ziemlich am Anfang habe ich den Workshop „Mindful Living“ besucht. Das Seminar ging über ein Wochenende. Ein Wochenende, das sich angefühlt hat wie eine sanfte, wattige, ruhige Auszeit. Es hat mir in dieser Phase meines Lebens so, so gutgetan.
Achtsamkeit mit ihrer wunderbaren Entschleunigung des Alltags begleitet mich auch weiterhin. Sei es durch Atemtechniken, die ich für mich selbst anwende, um kleine Ruheinseln zu schaffen, wenn ich zwischen meinen Rollen wechsle. Oder in Momenten, in denen auch ich ab und an meine Grenzen komme und mein akutes Stresslevel mit Hilfe von gezielten Methoden herunterregulieren kann.
Natürlich wende ich vieles von dem Erlernten auch selbst bei mir an. Es wäre fatal, wenn das nicht täte.
Eines der vielen tollen Dinge in meiner Arbeit als Hypnosecoachin ist ja, dass ich weiß, wovon meine Klientinnen sprechen.
Ich kenne Stress.
Ich kenne Ängste.
Ich kenne Sorgen.
Ich weiß aber auch, wie ich das alles frühzeitig erkennen und im besten & gesündesten Sinne gegenwirken kann.
Und dieses Wissen teile ich mit mir und mit allen Frauen, mit denen ich zusammenarbeite.
Voller Überzeugung.