Interview mit Daniela Rosenzweig

Bild Absolventin Daniela Rosenzweig

Absolventin Heilpraktikerin


Wann und wie hast Du das Thema Naturheilverfahren für Dich entdeckt?

Das erste Mal so richtig in Kontakt damit gekommen bin ich eigentlich erst während und nach meiner ersten Schwangerschaft, durch meine Hebamme. Vor der Geburt durch die geburtsvorbereitende Akupunktur, die ich unglaublich spannend fand. Und nach der Geburt bekamen wir von unserer Hebamme gute Hilfestellung bei den bekannten „Baby-Problemen“ – Bauchschmerzen in den ersten drei Monaten, bei denen u.a. Carum carvi-Zäpfchen uns gute Dienste geleistet haben, Bindehautentzündung, die sich durch Euphrasia-Augentropfen hervorragend behandeln ließ und später passende Globuli bei den Zahnungsbeschwerden. Man möchte für seinen kleinen Wurm ja gerne etwas hilfreiches tun, aber ihn ja auch nicht unnötig mit Medikamenten vollstopfen – da war ich für diese sanften Hilfen damals sehr dankbar. Zumal man unmittelbar merkte, wie hilfreich diese Mittel waren. Dadurch habe ich mich zunehmend mit dem Thema Naturheilkunde befasst.


In welcher persönlichen und beruflichen Situation warst Du vor Deiner Ausbildung und was hat Dich motiviert, die Ausbildung zur Heilpraktikerin zu starten?

Eigentlich steckte ich damals noch mitten in meinem Bauingenieurwesen-Hauptstudium. Ich war 24, schwanger mit meinem ältesten Sohn, und habe 14 Tage vor seiner Geburt noch die letzte „Wasserbau“-Prüfung erfolgreich absolviert. Eigentlich war es auch mein fester Plan, das Studium nach der Geburt meines Sohnes zu beenden. Aber dann kam doch alles anders. Nach der Geburt musste unser Baby in die Uniklinik verlegt werden, da er sich durch verkeimtes Fruchtwasser eine E.Coli-Infektion sowie eine Lungenentzündung zugezogen hatte. Diese 10 Tage Uniklinik waren für mich und meinen Mann der Horror – man fühlte sich so hilflos und hoffte einfach nur, dass alles gut geht. Dieser Punkt war eine Art Wendepunkt für mich – ich wollte mich nie wieder so hilflos fühlen, wollte wissen, was genau da gerade vor sich geht. Das war wohl der initiale Punkt für mich, mich mit dem Thema Mensch und Gesundheit auseinanderzusetzen.

Durch das wachsende Interesse an der Naturheilkunde während der ersten Babyzeit, beschloss ich, meine Ausbildung zur Heilpraktikerin zu beginnen. Für die ALH entschieden habe ich mich damals in erster Linie wegen der Möglichkeit des Fernstudiums: zu diesem Zeitpunkt war ich mit unserem zweiten Sohn schwanger, mein Mann beruflich bedingt oft unterwegs – da ließ sich das am besten und flexibelsten mit meinem Alltag in Einklang bringen.


Nun liegt die Ausbildung bei uns an der ALH schon über 10 Jahre zurück – was ist Dir von der Ausbildung besonders hängen geblieben? Vielleicht auch spezielle Themen, die Dir jetzt noch ab und zu bei Deiner Arbeit begegnen?

Das Studium hat mir generell ein solides und gutes Wissensfundament in allen Bereichen geliefert, sei es Physiologie, Anatomie, bis hin zu Untersuchungsmethoden oder gar Fragen in der Praxis – z.B. Rezepte richtig zu schreiben. Besonders wertvoll empfand ich aber die praktisch-orientierten Samstagsseminare: hier lernten wir dann wirklich das theoretisch erworbene Wissen in die Praxis umzusetzen. Es ist das eine, in den Studienbriefen zu lesen, wie man z.B. eine Vene punktiert – es dann praktisch durchzuführen wieder eine ganze andere!


Wie sah Deine persönliche und berufliche Entwicklung nach der Weiterbildung aus und was hat sich in Deinem Leben verändert?

Nach der Heilpraktiker Ausbildung und der erfolgreichen Überprüfung durch das Gesundheitsamt Köln habe ich zunächst eine Hausbesuchspraxis eröffnet. Wir hatten gerade angefangen, unser eigenes Haus zu bauen und wohnten nur in einer kleinen Wohnung – an eigene Praxisräume war damals finanziell nicht zu denken. Als erstes „praktisches Handwerkszeug“ habe ich mich dann in der Dorn-Breuss-Therapie und der Ohrakupunktur ausbilden lassen. Diese beiden Therapieformen ließen sich sehr gut bei den Patienten zuhause durchführen und ergänzten sich wunderbar.

Die nächsten Jahre waren vor allem privat sehr ereignisreich – 2012 wurde unsere Tochter geboren, 2014 konnten wir in unser eigenes Haus ziehen und 2015 wurde mein jüngster Sohn geboren. Im Januar 2016 konnte ich dann endlich meine fertige Praxis im Souterrain unseres Hauses eröffnen. Das erleichterte auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ungemein! Während der ganzen Zeit tauchten natürlich auch immer mal wieder „kleine“ Patienten in der Praxis auf, und auch meine eigenen Kinder hatten natürlich mal den ein oder anderen Infekt. Hierbei merkte ich dann schnell, dass Kinder keine kleinen Erwachsenen sind, sondern ganz eigene kleine Individuen, mit teilweise auch anderen Problematiken als denen aus der Erwachsenenwelt. Als ich dann erfuhr, dass die ALH einen eigenen Studienlehrgang zur Behandlung von Kindern anbot, kam das wie gerufen. Ich meldete mich sofort an und absolvierte diesen dann auch erfolgreich. Dadurch konnte ich in meiner Praxis nun auch als weiteren Schwerpunkt die naturheilkundliche Behandlung von Kindern anbieten – und die Nachfrage hierzu ist da!


Gibt es einen Fall aus der Praxis, der dir besonders im Gedächtnis geblieben ist und Dir gezeigt hat, dass Du den richtigen Beruf gewählt hast?

Da gibt es tatsächlich einige, aber zwei Fälle sind mir besonders im Gedächtnis geblieben. Einer meiner ersten „kleinen“ Patienten war ein zweijähriger Junge. Er litt immer wieder an Atemwegsinfekten, die sich dann auf die Ohren schlugen, Mittelohrentzündungen verursachten und ihm beidseits einen Paukenerguss eingebracht hatten. Der behandelnde HNO-Arzt hielt eine OP zum Einsetzen von Paukenröhrchen für unumgänglich und die Mutter hatte den OP-Termin bereits in der Tasche. So wirklich mit dem Gedanken der OP anfreunden konnte sie sich aber nicht und so war ich ihre „letzte Hoffnung“. Der Kleine bekam sein homöopathisches Konstitutionsmittel, ein Präparat zur Verbesserung des Lymphflusses und wir sanierten seinen Darm. Nach drei Wochen, beim Kontrolltermin des HNO-Arztes, stellte dieser dann zu seinem Erstaunen fest, dass der Paukenerguss weg und der OP-Termin somit hinfällig war – und die Mutter war überglücklich, dass es nun doch ohne OP funktioniert hatte. Und ganz nebenbei hatte der kleine Mann seither auch keinen weiteren schweren Infekt mehr…

Bei dem anderen Fall litt eine Dame bereits seit 10 Jahren unter massiven Verdauungsbeschwerden: Bauchschmerzen, Aufstoßen, massive Blähungen und Flatulenzen. Es war inzwischen so schlimm, dass sie sich kaum noch unter Leute traute. Es zeigte sich schnell, dass ihre Darmflora komplett aus dem Gleichgewicht war und auch ein Teil der Dickdarmkeime in den Dünndarm eingewandert waren – ein sogenanntes Overgrowth-Syndrom oder auch SIBO. Wir sanierten die Darmflora, behandelten das SIBO mit Ernährungstherapie und pflanzlichen Präparaten. Beim Kontrolltermin eine Woche nach Therapiestart war die Dame schon positiv überrascht, dass die Beschwerden „nur noch halb so stark“ seien. Nach weiteren drei Wochen kam sie völlig begeistert in die Praxis und sagte: „Frau Rosenzweig, dank Ihnen sind meine Schmerzen und Beschwerden nach 10 Jahren zum ersten Mal bei nahezu null – danke!“ Eine schönere Bestätigung für die eigene Berufung kann es kaum geben.

Weitere Infos zu Danielas Praxis und ihrem Therapieangebot findest Du auf ihrer Homepage: www.heilpraxis-dueren.de